Die Babyfrage: Bin ich eine Babymama?

Als Neuling unter den Bloggern möchte ich bereits jetzt die Möglichkeit nutzen und der Einladung von Das Elternhandbuch zur Blogparade folgen. Mit dem Artikel Babys? Nein, danke! Warum ich große Kinder so sehr liebe, wurde der thematische Grundstein gelegt. Und nun möchte ich auch einen Blogbeitrag zur Babyfrage verfassen. Ich vergleiche das Säuglingsalter mit der Gegenwart. Eines kann ich vorweg nehmen. Am Ende ist die Antwort doch ganz einfach.

Das Säuglingsalter: Über Babykotze, Schlafmangel und ganz viel Kuschelzeit.

Obwohl meine Kinder bereits 5 und 2 1/2 Jahre alt sind, kann ich mich besonders gut an das erste Lebensjahr beider Mädels erinnern. Selten habe ich in einem Jahr so viel erlebt. Noch nie, musste ich derart mit emotionalen Hoch- und Tiefphasen umgehen können.

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„Ist das nicht schön? Jetzt kannst du den ganzen Tag mit deinem Baby kuscheln und es dir so richtig gut gehen lassen – genieße die Zeit“! Na, wer kennt das? Den ganzen Tag kuscheln? Wohl kaum! Woher kommt denn diese verklärte Ansichtsweise? Ob die Erinnerungen an die Säuglingsphase der eigenen Kinder mit den Jahren verschwimmt? Offenbar muss es eine Art des irrationalen, romantischen Paradigmenwechsels während des eigenen Alterns geben. Ich für meinen Teil erinnere mich nach 5, bzw. 2 1/2 Jahren noch ziemlich genau an die erste Lebensphase mit neugeborenem Baby. Zugegeben, die Kuschelzeit ist enorm. Das Baby verlangt ja Körperkontakt. Romantisch, oder? Zumindest bis zu dem Punkt, an dem man gerne mal zur Toilette ginge, Duschen ginge oder einfach eine Tasse Kaffee trinken würde (entkoffeiniert versteht sich, man will dem Kind ja beim Stillen nicht schaden. Warum ich dann überhaupt Kaffee trank, weiss ich im Nachhinein auch nicht mehr).
Modisch, bin ich im Alltag eher der Jeans-Typ. Im ersten Lebensjahr meiner Töchter gehörte ich zu dem Modell „vollgekotze Jogginghosen“. (Der Begriff Jogginghosen darf an dieser Stelle durch beliebige andere Kleidungsstücke ausgetauscht werden. Als ob die Kurzen mir nur auf die Hose gegöbelt hätten…) Ich empfehle übrigens Kleidungsstücke mit viel Muster. Aber dann auch nur so viel, dass man sich noch auf die Straße traut (Sofern man dort überhaupt hinkommt mit einem Säugling). Der Mut wird sicher belohnt. Erstaunlich auch, wie oft meine Mitmenschen frenetisch applaudierten, wenn ich mal wieder mit dem weißen Säuglingsglück gesegnet wurde. „Och, wie süß, sie spuckt ja“.
„Ja, natürlich höre ich dir zu..*stille*..was hast du nochmal gesagt“? Schlafmangel. Boah! Wenn ich unter einer Sache wirklich gelitten habe (und ich meine SO RICHTIG), dann ist das der fehlende Schlaf. Man kann ja nachts nicht mal den Mann vorschicken zum stillen. Es hat allerdings nichts daran geändert, dass ich ihn dann zum wickeln geschickt habe. (Diabolisch, ich weiss!). Nie werde ich die kurzen Nächte vergessen, in denen ich teilweise im 2-Stunden-Takt mein Nachthemd lüften durfte. Die quälenden Minuten, in denen ich mich zwang, nicht wieder einzuschlafen.

Nichts desto trotz ist das Säuglingsalter eine wunderbare Zeit für mich gewesen. Denn, um es mal ganz subjektiv auf den Punkt zu bringen: Sie sind verdammt süß diese kleinen knautschigen Menschenwesen. Die eigenen sind selbstredend die schönsten, niedlichsten und tollsten Babys, die auf diesem Planeten zu Hause sind. Mit stolzgeschwellter Brust verfolgte ich jeden noch so kleinen Ächzlaut, auf der sehnlichen Suche des ersten: „MAMA“ (Natürlich hielten es beide Damen für richtig als erstes „PAPA“ zu sagen). Unsere Kamera war immer griffbereit, schließlich wartete ich gespannt auf das erste Lächeln, das erste Sitzen, Krabbeln, die ersten Schritte, usw.! Und wenn es soweit war, war ich den Tränen nahe. Jedem Entwicklungsschritt fieberte ich entgegen. Mit welcher Hingabe ich den ersten Kürbisbrei zubereitete wage ich gar nicht weiter auszuführen.

Und heute: Von etwas weniger Schlafmangel, Trotzanfällen und sehr viel Spaß!

Heute bin ich meinen Kindern unendlich dankbar, dass sie immerhin durchschlafen. Müde bin ich trotzdem, wenn ich früh morgens aus dem Kinderzimmer angebrüllt werde: „Mamaaaa, darf ich aufstehen“? Wie höflich, die Kleine fragt ob sie aufstehen darf. Was wohl passiert, wenn ich mit „Nein“ antworte? Die Große dagegen schläft gerne aus. Allerdings nur in der Woche, das versteht sich von selbst. Am Wochenende steht Madame auch vor 7 Uhr auf der Matte.
Somit kämpfen wir fast täglich, Wochenenden ausgeschlossen, gegen die selben Windmühlen bei der Erstgeborenen. Besonders schön sind die Tage wo sie weder aufstehen, noch Zähne putzen, sich anziehen oder frühstücken möchte. Mit dem Schlafanzug in den Kindergarten will sie dann aber auch nicht. Ich würde es ja gerne mal durchziehen, doch diese Drohung funktioniert tadellos.

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Kennt ihr das? Schreiende Kinder in der Nachbarschaft? Was habe ich mir früher oft Gedanken gemacht über die Zustände in den uns umgebenen Familien. Heute weiss ich: offenbar hat die Mutter oder der Vater mal wieder zuerst die Milch und dann das Müsli in die Schüssel geschüttet. Böser fauxpas! (An dieser Stelle eine Anmerkung: Beim Kindergeschrei differenziert hinhören. Leider gibt es ja auch Fälle, wo ernsthaft Hilfe gebraucht wird. Hier spricht die EW-Studentin). Mein letzter, fataler Fehler, der noch gar nicht lange her ist, war, dass ich Frischkäse anstatt Bärchiwurst auf das Frühstücksbrot schmierte. Ungefragt!

Aber wisst ihr was toll ist? Wir können mit den Mädchen reden. Ihnen Dinge erklären und manchmal sogar auf Verständnis hoffen. Die beiden können gemeinsam auf dem Spielplatz toben ohne dass einer von uns Eltern jede Sekunde dabei stehen muss. Ja, ich gebe es gerne zu: Manchmal sitze ich auch einfach auf der Bank und schaue den beiden zu. Aber auf dem Wasserspielplatz hält mich nichts mehr. Action!
Ein weiterer positiver Aspekt der gegenwärtigen Situation ist, dass die Mädchen auch mal bei Oma und Opa bzw. bei guten Freunden übernachten können. Da freuen sich gleich drei Parteien. Die Gastgeber, die unsere Töchter betüddeln dürfen, die Kinder, die betüddelt werden und nicht zuletzt die Eltern, die mal einen Abend etwas gemeinsam unternehmen können. Darauf möchte ich auf keinen Fall verzichten. Ich gebe mich inbrünstig meinen Kindern hin, schenke Ihnen meine ungeteilte Aufmerksamkeit, mache quatsch mit ihnen oder unternehme etwas als Familie, jedoch möchten mein Mann und ich auch nicht vergessen, dass wir ein Ehepaar sind. Ab und zu gehen wir gerne ins Kino, seltener auf Konzerte oder hin und wieder einfach mal essen.

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Meine Antwort zur Babyfrage: Bin ich eine Babymama oder nicht?

Wie ihr sicher schon herausgelesen habt, kann ich sowohl dem Säuglingsalter, als auch der jetzigen Situation positive und negative Aspekte abgewinnen. Grundsätzlich ist die Antwort wahrscheinlich einfacher als ich gedacht habe: Jede Lebensphase der Kinder ist schön und unvergessen, einerseits. Andererseits ist jedes Lebensalter auch mit Hürden verbunden, die es zu überwinden gilt. Ich fühle mich sehr wohl mit meinen „großen“ Kindern und möchte auch kein weiteres Baby haben. (OK, jedes Mal wenn ich ein süßes Baby sehe, dann möchte ich doch wieder eines).  Also bin ich eine Babymama? Zumindest war ich zwei Mal eine. Und zwar gerne! Jetzt bin ich liebend gerne eine Kleinkindmama und in Zukunft sicher genauso gerne eine Schulkind- und Teeniemama. Mit allen Höhen und Tiefen.

#babyfrage

 


4 Gedanken zu “Die Babyfrage: Bin ich eine Babymama?

  1. Also, ich hab es schon mehrfach gesagt, im Freundes- und Bekanntenkreis: Ich bin keine Babymama. Ich fand es öde, eintönig und doof.
    Und NATÜRLICH liebe ich mein Kind über alles und habe die Zeit auch sehr genossen, aber als Fazit muss ich sagen, finde ich den Keks jetzt mit 2,5 Jahren deutlich toller. 😉

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